Waldvegetationsgesellschaften
Klima in Mitteleuropa
|
|
fördert Gehölzwuchs |
Einfluss auf Wald-Offenland –Verteilung
a) Großherbivore
b) Dynamische Prozesse: Flussdynamik, Biber, Mosaik- Zyklus- Theorie*
c) Trocken –Nässe –Grenze des Waldes (edaphisch); an der Trockengrenze Mangel an Wasser, an der Nässegrenze –Mangel an Sauerstoff
d) Höhengrenze (klimatisch)
e) Anthropogener Einfluss
Mitteleuropa unter aktuellen Bedingungen überwiegend waldfähig
*Mosaik- Zyklus –Theorie nach Rema:
Waldnutzungsformen
Waldweide |
freies Weiden im Wald, Gewinnung von Laubfutter |
Folgen für die Vegetation |
Bestandsauflichtung, Zunahme Lichtliebender Pflanzen, wie Gräser (Magerkeitsanzeiger), Entstehen parkartiger, aufgelichteter Landschaften, |
Streunutzung |
„Herausrechen“, Plaggen des Laubes und der Krautschicht |
Folgen |
Entzug von Nährstoffen, durch fehlende Laub-Humus- Bildung, Aushagerung des Waldbodens, Entstehung von Heiden |
Holznutzung |
Eicheà traditionelles Bauholz; Hute Eichen – solitär stehende Eichen Hainbuche, Haselà Brennholz |
Folgen |
Entstehen von Niederwäldern (mit regenerationsfreudigen Baumarten, Hainbuche, Hasel, Esche) und Mittelwäldern |
Typische Baumarten Mitteleuropas
- durch Eiszeit, gehölzfrei, Bewuchs erfolgte später
- in N- Amerika Verdrängung der Baumarten durch Eismassen Richtung Süden, in Mitteleuropa durch Gebirge und Mittelemeer kein Ausweichen möglich, daher Aussterben vieler Arten, die in N- Amerika noch zu finden sind
- Bodenfaktoren entscheidend, welche Arten sich durchsetzen können
- alle mitteleuropäischen Baumarten mit Mykorrhizien
- Rotbuche, Tanne hohe Schattentoleranz; Rotbuche mit schnelleren Wachstum in jungen Jahren, mesomorphe Blätter, sehr viel Schatten werfend à Dominanz
- Eschen, Ahorn- schnell wachsend, weniger Schattentoleranz
- Esche durch Rotbuche in feuchtere Habitate verdrängt
- Schwarzerle in eigenen physiologischen Toleranzbereich verdrängt
à in Mitteleuropa: Rotbuchenwald, Fagus sylvatica
- Rotbuche konkurrenzstärkste Art im mittleren ökologischen Bereich (hochwüchsig, Schattenholz, langlebig)
- Minderung der Konkurrenzstärke
a) auf warmen, trockenen Standorten à Eiche konkurrenzstärker
b) nährstoffarmen, sandigen Boden à Birke, Kiefer, Stieleiche
c) feuchte, nasse, überschwemmte Standorte à Schwarzerle, Ulme, Esche, Moorbirke, Kiefer
- Rotbuche nach Eiszeit als letzte Baumart wieder eingewandert
- seit Neolithikum Förderung regenerationsfreudiger Arten sowie Eichen, s.o.
à potentielle Buchenstandorte z.T. aktuell durch andere Arten besiedelt
àviele Forste (Fichte, Kiefer)
1. Klasse Alnetea glutinosae (Erlen-Bruchwälder)
- azonale Waldgesellschaft auf organischen Nassböden (stehen auf Erlenbruchtorf)
- ganzjährig hoher Wasserstand, zeitweilig überstaut
- Baumschicht durch Schwarzerle (Alnus glutinosa) bestimmt
- Krautschicht: Sumpffarn (Thelypteris palustris)
Weizensegge ( Carex elongata)
- Synsystematisch deutlich gegen andere Waldgesellschaften abgegrenzt
2. Klasse Carpino – Fagetea (mesophile, sommergrüne Laubmischwälder)
- im mittleren ökologischen Bereich (ausgeglichener Nährstoff- und Wasserhaushalt)
- anspruchsvolle Gehölze: Rot buche, Hainbuche, Bergahorn, Linde
- anspruchsvolle Krautschichtarten: Goldnessel (Galeobdolon Luteum),
Buschwindröschen (Anemone nemrosa)
- ausgeprägter Jahreszeitenaspekt (Frühjahr mit lichtliebenden Pflanzen, Sommer mit Schatten- toleranten Arten)
1. Ordnung Fraxenetalia (Edelholzreiche Laubmischwälder)
Verband der Auenwälder
- periodisch hoher Grundwasserspiegel
- anorganische, mineralische Böden
- Baumschicht mit Esche, Ulme, Stieleiche
- Strauchschicht mit Holunder (Sambucus nigra)
- Krautschicht mit Nährstoffzeigern wie Brennnessel (Urtica dioeca)
- da nährstoffreicher Boden – beliebter Ackergrund, daher Vernichtung der Auenwälder, durch Flussregulation und Deichbau weitere Verdrängung
Verband der Schlucht- und Blockschuttwälder
- Arm an Feinerde, Nährstoffeintrag durch Rieselwasser, häufiger Steinschlag und Steinrutschungen erfordern regenerationsfreudige Arten (Rotbuche daher hier nicht anzutreffen)
- Baumschicht: Sommerlinde (Tilia platyphyllos Scorp.),
Berglinde
Bergahorn (Acer pseudoplatanus),
Spitzahorn (Acer platanoides),
Esche (Fraxinus exelsior)
- Strauchschicht: Hasel (Corylus avellana)
- Krautschicht mit Nährstoffzeigern:
Brennnessel ((Urtica dioeca))
Giersch (Aegopodium podagraria)
Stinkender Storchenschnabel (Geranium robertianum)
2. Ordnung Carpino Fagetalia
Verband der buchenreichen Bergahorn –Wälder
- feucht, lehmige, nährstoffreich
- oft Hanglage
- montan oder supalpin
- Baumschicht: Bergahorn (Acer pseudoplatanus),
Rotbuche (Fagus sylvatica)
Esche (Fraxinus exelsior)
- Ozeanisch getönte Gebiete mit milden schneereichen Wintern
Verband der Waldmeister –Rotbuchen –Wälder
- Mull –Rotbuchen ( Mull: Beste Humusqualität)
- bester Buchenstandort, Hallenbuchenwälder (Ausschließlich Buchen, ohne ausgeprägte Schichtung im Kronen- und Strauchbereich)
- Krautschicht: Waldmeister
Ährige Teufelskralle (Phyteuma spicatum)
Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum)
- da nährstoffreich- beliebter Ackergrund, von daher im Bestand gefährdet
Verband der Orchideen- Rotbuchenwälder
- trocken, warm, südexponiert
- oft kalkreich
- lockere Kronenschicht der Rotbuche
- Trockengrenze für Fagus sylvytica
- Artenreiche Krautschicht mit lichtbedürftigen Arten, die zu den Eichenwäldern überleiten:
Weißes und Rotes Waldvöglein (Cephalantera damasonium und rubra)
Fingersegge
Bergsegge
- seltene Sonderstandorte, zudem forstwirtschaftlich genutzt, daher im Bestand gefährdet
Verband der Bodensauren -Rotbuchen –Wälder
- „Moderbuchenwälder“ (Moder: Humusform mit geringer biologischer Abbauaktivität, Humus nicht in Boden eingearbeitet)
- basen- und nährstoffarm
- Baumschicht mit: Rotbuche (Fagus sylvatica)
Eichen (Quercus )
- Krautschicht mit azidotoleranten Arten, viele mit Mykorhiza:
Schmalblättrige Hainsimse
Schlägelschmiele
Verband der Eichen –Hainbuchenwälder
- nährstoffreich, niederschlagsarm,
- in kontinentalen Beckenlandschaften, (Spät- und Winterfröste verhindern Ausbreitung der Rotbuche)
- Baumschicht:
auf wechselfeuchten Standorten: Stieleiche (Quercus robur)
Hainbuche (Carpinus betulus)
auf frischen Standorten: Hainbuche (Carpinus betulus),
Traubeneiche (Quercus petraea),
Winterlinde (Tilia cordata)
- aufgrund früherer Nutzung häufig
3. Klasse Quercetea roberie –petraeae (bodensaure Birken- Eichenwälder)
- nährstoff-, basenarm, oft sandige Böden
- Baumschicht: Traubeneiche (Quercus petraea),
Stieleiche (Quercus robur)
Hängebirke (Betula pendula)
- Krautschicht: Rot –Strauß –Gras
Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
Heidekraut (Calluna vulgaris) alles Säurezeiger
- lichte Wälder mit ausgeprägter Moosschicht
- Birke tritt als Pionier auf, zieht Eichelhäher an, der sorgt für Eichenverbreitung
- historisch genutzt durch Streuentzug à Aushagerung (Ergebnis Heide, Lüneburger Heide), heute ursprüngliche Arten häufig durch Kieferaufforstung ersetzt
4. Klasse Quercetea pubescenti –petraeae (Eichen- Trockenwälder)
- lichte, schlechtwüchsige Eichenwälder auf flachgründigen, stark austrocknenden Böden
- wärmebegünstigt
- Baumschicht: Traubeneiche (Quercus petraea),
Stieleiche (Quercus robur), seltener Flaumeiche
- Grenzstandort für Eichen, niedriger Wuchs, nur noch lockerer Kronenschluss
- begünstigt lichtbedürftige Arten in Strauchschicht und Krautschicht:
Diptam (Dictamnus albus)
Purpurner Steinsame (Buglossoides purpurocaerulea)
Wiesenprimel
- selten und unter Naturschutz stehend
5. Klasse Pulsatillo –Pinetea (Steppen –Kiefernwälder)
- auf sommerlichen, stark austrocknenden Standorten v.a. Osteuropa
- kürzere Vegetationsperiode daher Nadelgehölze
- in Mitteleuropa auf Waldgrenzstandorten (Binnen-, Küstendünen)
- lichter Kronenschluss der Baumschicht: Waldkiefer (Pinus sylvestris)
- Krautschicht: lichtbedürftige Trockenrasenarten:
Sandthymian
Sandstrohblume
wintergrüne Arten
- Kiefer aufgeforstet, Areal weit über natürliche Gebiete ausgedehnt
- im Mittelgebirge verkürzte Vegetationsperiode
6. Klasse Vaccinio -Piceetea (Eurosibirische Fichten –Kiefernwälder)
- Fichten-, Kiefernwald der borealen Zone und der Mittelgebirge
- Fichten eher montan, Kiefern im Tiefland und Tälern
- Zwergstraucharten
- Krautschicht mit Heidelbeere (Vaccinium myrtillus)
Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea)
- artenreiche Moosschicht
- selten, sauerer Regen gefährdet Nadelgehölze in bes. Ausmaß da ganzjährig benadelt
7. Klasse Vaccinio- Pinetea (Rauschbeeren –Kiefer- Moore)
- aller nährstoffärmster, nassester Standort
- lockere Baumschicht: Moorbirke (Betula pubescens)
Waldkiefer (Pinus sylvestris)
- Randbereiche von Mooren (Hochmooren)
- Feldschicht: Moosbeere (Vaccinium oxycoccus)
Torfmoose
Pfeiffengras
- leiten zu den Hochmooren über