Hirnforschung

 

Was seit Jahrtausenden für uns gewöhnlich Sterbliche als wohlbekannte Tatsache feststeht, ist jetzt auch durch die heiligen Mittel in der Medizinforschung abgesegnet worden. - Wir lernen unsere Probleme im Traum zu verarbeiten und neue Strategien zur Lösung zu finden.

Dank der Positronen- Emissions- Technik  konnte festgestellt werden, dass in der REM- Phase die selben Hirnareale  aktiv sind, die wir immer dann benutzen, wenn es gilt, neue Aufgaben zu bewerkstelligen.

Vermutet wird daher vom Neurologen Pierre Marquet, dass wir uns dann Gelerntes für spätere Zwecke einprägen.

Das erklärt, warum wir nach einer ausgeruhten Nacht wesentlich konzentrierter und leistungsfähiger sein können.

 

Dopamin -  reine Vergnügungssache ?

Lange Zeit galt unter Neurophysiologen die Theorie, dass Dopamin dafür verantwortlich ist, unserem Körper euphorische Emotionen zu entlocken. Als Neurotransmitter wird er in bestimmten Nervenzellen des Gehirns (Neuronen) produziert, beispielsweise beim Essen, Trinken, beim Sex oder Drogenkonsum und vermittelt uns das angenehme Gefühl dabei, dass die Tätigkeiten wiederholenswert macht.

Diese Vorstellung ist nicht ganz ausreichend, denn nach neuen Erkenntnissen, feuern die Neuronen auch dann Dopamin ab, wenn ein überraschendes Ereignis oder die Aussicht auf eine Belohnung bevorsteht. Bei Affen wurde eine erhöhte Dopamin- Ausschüttung als Folge eines Lichtblitzes gemessen, wenn dem Signal eine Futtergabe nachkommt. Als die Tiere den Zusammenhang zwischen Licht und Futter begriffen hatten, hörten die Dopamin Ausschüttung plötzlich auf,  sobald sie nur noch Futter erhielten, dafür reagierten sie allein auf den Lichtreiz.

Im Verlauf von weiteren Versuchen wurden den Affen Bilder gezeigt, wenn sie eines davon berührten, winkte ein lohnender Happen. Dann wurden ihnen völlig neue Bilder gezeigt, von denen die Tiere nicht wussten, welche Berührung Futter verspricht. Sie wählten also zufällig, kam dann die Belohnung, konnte die Dopaminerhöhung gemessen werden. Nachdem der Affe die korrekte Wahl gelernt hatte blieb das Neuron trotz Belohnung inaktiv. Das bedeutet, so der Neurophysiologe Schultz von der University Fribourg, dass die  Dopamin- Zellen die Aufmerksamkeit dann entfachen, wenn die Entlohnung an einen  Lernprozess gekoppelt ist. In manchen Situationen ist Dopamin demzufolge ein Lern-Signal.

In der New Yorker Columbia- University hat ein Team von Forschern diese Theorie noch weiter ausgedehnt. Sie konfrontierten Katzen mit Klickgeräuschen und Lichtsignalen und jedes mal wurden die Neuronen aktiv, ohne dass eine Entlohnung in Aussicht stünde. Die Wissenschaftler meinen deshalb, dass die Neuronen auf hervorstechende Begebenheiten reagieren- unabhängig davon ob eine Anerkennung folgt oder nicht.

Quelle: Geo 2/98

weitere Informationen über verschiedene Transmitterstoffe findet ihr unter

http://www.netdoktor.de/

http://www.inf.ethz.ch/personal/doebeli/private/thinking/index.html

 

 

Neue Hoffnung für Junkies ?

Bislang war die Lage für die meisten Abhängigen recht trostlos; Therapie, Knast, Straße- angetrieben von einem Bedürfnis, vergleichbar mit Durst, sind sie gefangen in einem Kreislauf, der scheinbar unüberwindbar ist.

Ganze Generationen haben Ärzte, Heilpraktiker, Psychologen, Therapeuten und Forscher immer wieder neue Methoden entwickelt, um diesen Zyklus zu unterbrechen. Doch die überwiegende Mehrzahl aller Süchtigen landeten auch nach wiederholter Behandlung, da wo sie begonnen hatten.

Jetzt haben Tübinger Psychiater ein neues Verfahren entwickelten, von dem sie sich Erfolg versprechen.

Sie setzen da an wo die Sucht entsteht, bei den Botenstoffen im Gehirn. Dort wird bei starken emotionalen Reizen Cortison ausgeschüttet und die Neuronen werden sensibel für prägenden Reize. Auf diese Weise setzen sich die Erfahrungen von Flash und Rausch fest und verbinden sie mit dem Konsum der Droge.

Nach einem körperlichen Entzug soll in der Therapie eine Woche lang Cortison verabreicht werden, um die Sensibilität des Gehirns zu erhöhen. Anschließend wird, unabhängig vom Verlangen, Codein eingenommen.

Nach Meinung von Götz Mundle und seiner Kollegen ist es so möglich, die Sucht zu vergessen. Sie stützen sich auf Ergebnisse der Berliner Neurologen und Verhaltens- Pharmakologen, denen es gelungen war heroinsüchtige Ratten zu heilen.

In wieweit dieser Effekt auch bei Menschen eintritt, soll in nächster Zeit getestet werden. Ob diese Behandlungsweise aussichtsreich ist, wird sich am Ende einer folgenden Studie im Jahr 2002 herausstellen.

  

 

Quelle: GEO 6/2000, GEOskop